Obwohl wir nur zwei Wochen in Simbabwe verbracht haben, gibt es einiges zu berichten!
Als wir am 23.12.2018 endlich in der Hauptstadt Harare ankamen, hatten Martin und ich Tränen in den Augen. Als wir dann auch noch von einigen unserer früheren Schützlingen überraschend am Flughafen empfangen wurden, waren wir total aus dem Häuschen. Das Wiedersehen war herzzerreißend.
Wir verbrachten die ersten zwei Nächte in Harare, wo wir versuchten ein Auto zu einem halbwegs erschwinglichen Preis auszuleihen (Preise sind enorm gestiegen!). Als wir nach zwei Tagen endlich einen Truck gefunden hatten und uns auf den Weg in den Busch gemacht hatten, blieb das Auto nach guten 30 Minuten Fahrt einfach mitten in der Stadt stehen. Die Kupplung war kaputt und musste ersetzt werden! Bei ca. 35 Grad im Schatten, saßen wir nun in unserem Truck und warteten und warteten auf einen Mechaniker. Keine Rede von Abschleppdienst oder OEAMTC. Wir blockierten einfach eine Seite der Hauptstraße mitten in Harare. Ein paar Straßenverkäufer halfen uns, den Truck zumindest an den Straßenrand zu schieben. Als der Mechaniker endlich da war, erkannte auch er, dass die Kupplung im Eimer war. Da es der 25.12. war, waren einige Shops geschlossen. Trotzdem schafften der Mechaniker und Martin es, die Ersatzteile zu ergattern. Nach drei Stunden ging die Fahrt endlich Richtung Bohera weiter. Ich war besonders stolz auf unsere beiden Jungs, die trotz Hitze, Schmutz und Lärm auf der Straße, sehr geduldig mit mir im Auto gewartet hatten.


Kurz vor Sonnenuntergang kamen wir endlich in Bohera an, wo wir von singenden und tanzenden Freunden und Verwandten begrüßt worden sind.
Das Leben am Land ist sehr einfach – die Menschen haben nicht viel, sind aber trotzdem extrem zufrieden. Die Kinder sind sehr ruhig, manche, die zu wenig zu essen haben sind sogar zu ruhig, fast schon apathisch. Andere jedoch, denen es nicht an Nahrung mangelt, spielen den ganzen Tag im Sand, hüten die Ziegen ihrer Eltern, klettern auf Bäumen und essen Mangos. Die älteren Kinder müssen natürlich auch viel Zuhause helfen.

Es gibt kein fließendes Wasser – nur jede Menge Eimer, die jeden Tag mit Wasser aus dem Brunnen aufgefüllt werden. Dies ist eine Wissenschaft für sich – jeder Eimer mit Wasser wird für unterschiedliche Dinge verwendet, z.B. einer für Trinkwasser, einer mit Wasser zum Kochen, einer für Abwasch/Putzen, einer zum Baden usw. Gekocht wird am offenen Feuer!
Da Reinlichkeit in Simbabwe sehr gross geschrieben wird, dürfen diese Eimer auch nicht verwechselt werden. Wenn dann auch noch Kinder mit Wasser spielen, so wie unser Samuel, machen alle große Augen – was auch verständlich ist. Leider konnte er mit seinen 15 Monaten nicht verstehen, warum er bei dieser Hitze (ca. 40 Grad) nicht mit Wasser spielen durfte. Wasser ist in solchen Regionen besonders wertvoll und jeder Tropfen wird dort auch geschätzt.
Da es keinen Strom bzw. nur vereinzelt Solarpanele für ein oder zwei Lampen am Abend gibt, ist man gezwungen, einen sehr gesunden Schlafrhythmus zu entwickeln. Spätestens um 21 Uhr wird dort geschlafen bis um 6 Uhr morgen wieder die Sonne aufgeht.

Nur zu Weihnachten feierten wir bis tief in die Nacht hinein – diese Menschen können tanzen und feiern – das ist unbeschreiblich. Es war ein ganz besonderes, nicht sehr stilles Weihnachtsfest für uns. Keine Geschenke, kein Konsum – stattdessen gutes Essen, viele liebe Menschen, laute Musik und viel Tanz und Gesang. Es war großartig!
Auch Kupa, seine Eltern und seine beiden Brüder konnten wir in Bohera besuchen. Die Familie zeigte sich immer noch sehr dankbar dafür, dass wir die Operationen von Kupa und seiner Mutter durch die Hilfe unserer Spender ermöglichen konnten.
Die OP-Wunde an Kupa’s Rücken ist gut verheilt und auch der Shunt an seinem Hinterkopf hat große Wirkung gezeigt – sein Kopf ist nun viel kleiner als vorher und hat eine normale Form angenommen. Der Shunt muss in den nächsten Monaten im Krankenhaus in Harare ausgetauscht werden.

Obwohl Kupa nun schon zwei ein halb Jahre alt ist, ist er immer noch sehr klein und mager. Seine Entwicklung scheint verzögert zu sein. Dank der Operation kann er nun selbstständig sitzen und sich durch krabbeln zumindest ein bisschen selbst fortbewegen. Um gehen zu lernen, braucht er weiterhin viel Physiotherapie. Dies stellt für die Familie eine große Herausforderung dar, denn die Physiotherapie können sie nur in der ca. 4 Stunden entfernten Hauptstadt in Anspruch nehmen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln kann die Reise dorthin noch länger dauern.
Auch seiner Mutter geht es Dank ihrer Operation am Knie viel besser, sie hat jedoch immer wieder Schmerzen. Daher halfen wir ihr mit Medikamenten, Geld für Transportkosten und mit Kleidung und Schuhen für ihre drei Söhne.
Es war sehr schön und gleichzeitig sehr emotional Kupa’s Familie wiederzusehen. Die Operationen haben sehr viel in ihrem Leben verbessert und obwohl sie sich nicht beklagt haben, kann man doch feststellen, dass das Leben der Familie immer noch sehr schwer und hart ist.
Lesen Sie hier mehr über Kupa und seine Familie
Bald erfahren Sie mehr über unsere Reise…